CeBIT 2007
Erstmals hat mein Lehrstuhl ("Mathematische Optimierung"
an der Friedrich - Schiller - Universität Jena)
auf der Messe CeBIT ausgestellt, und zwar zum Thema
"Spiele erfinden mit Computer-Hilfe".
Wir waren im Future Parc in Halle 9, im Rahmen
des Gemeinschafts-Standes der Hochschulen von
Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
"Eingekeilt" zwischen Osotis und MobiSoft,
stellten wir nicht nur unsere Software vor,
sondern hatten auch zugehörige Spiel-Unikate
zum Anfassen und Ausprobieren dabei. Im Bild
sind zu sehen links mein externer Doktorand
Ingo Schwab (Bonn) und rechts der Jenaer
Informatik-Student Jörg Günther.
Die beiden haben gerade das Spiel Parade vor sich.
Michail Antonow war als Erfinder des genialen
Verbindungs-Spiels ConHex mit von der Partie.
Jörg Günther (siehe oben) hatte in den letzten
Wochen ein Computer-Programm entwickelt (Code-Name
GüntHex), welches
ConHex schon recht ordentlich spielt. Am Messe-Samstag
sollte es zum Schaukampf zwischen Spiele-Erfinder und
Maschine kommen.
Im Vorfeld des Duells kam es am Freitag
fast zu einer Eskalation. Michail Antonow
bearbeitete von Günthers Notebook aus seine
Email, während Jörg, links neben ihm sitzend,
auf genau diesem Rechner "letzte"
Programm-Verbesserungen implementieren wollte.
Mir als Stand-Chef blieb nichts anderes übrig,
als die Ressourcen mit einem Machtwort zu ordnen ...
Drei Schnappschüsse vom Schaukampf
Mich hat besonders der 12-jährige junge Mann
beeindruckt, der auf allen drei Fotos zu sehen ist.
Er war alleine(!) aus Düren mit dem Zug nach
Hannover gekommen, um sich auf der CeBIT umzuschauen,
und blieb dann fast vier Stunden beim ConHex-Match,
um ja nichts zu verpassen.
Auch wenn es auf diesem Gratulations-Foto nicht
ganz klar wird: Michail Antonow entschied den
Wettkampf gegen Günthex.exe nach spannendem Verlauf mit 2-0 zu
seinen Gunsten. Ein Revanche-Match für den
Herbst 2007 ist schon in Planung.
Auch vorgestellt wurde mein neues "Come on, Sisyphos".
Es ist ein schnelles asymmetrisches Spiel für zwei Personen,
bei dem es für
die stärkere Seite (mit fünf Steinen) alles andere als einfach
ist, das Eckfeld des unterlegenen Gegners, der nur drei Verteidiger
hat, zu erobern. Das Besondere bei Come on, Sisyphos ist,
dass geschlagene Steine hinten wieder eingesetzt werden dürfen.
Auch Michail Antonow schlüpfte
mal in die Rolle des Sisyphos.
Der externe Doktorand Eiko Bleicher (Berlin)
hatte Sisyphos auf
den Rechner gebracht und vom PC viele
Spiel-Varianten vollständig durchrechnen
lassen. (Der reine Rechenaufwand pro Variante
betrug etwa 9 Gigahertz-Stunden.) Auf der CeBIT
zeigten wir zum Anfassen nur die als die "schösten"
ermittelten Varianten. In der Version mit fünf
Angreifern und drei Verteidigern kann Sisyphos die
Ziel-Ecke bei
beiderseits optimalem Spiel in 17 Vollzügen
erreichen.
Besucher Reinhold Wittig wollte eigentlich
seine Suppe auslöffeln, kam jedoch beim
Steine-Rollen phasenweise darüber hinweg.
Am letzten Messetag wurde ich so unvorsichtig,
Besuchern 5 Euro Siegprämie anzubieten,
wenn sie als Sisyphos innerhalb von 60 Zügen
"meine" Ecke erreichten.
Alexej Quapp aus Paderborn war der erste von
insgesamt drei starken Köpfen, die die Prämie
einstrichen.
Besucht wurde unser Stand auch von Thüringens
Minister Andreas Trautvetter, im Freistaat
zuständig für Bau und Verkehr. Trautvetter
war sichtlich überrascht, als wir auf seine
Frage, ob wir auch Spiele zur Verkehrsplanung hätten,
mit einem konkreten "Ja" antworteten. Links neben dem
Minister verfolgt das Gespräch mit zufriedener
Miene Dr. Michael Achard,
der die Gesamtleitung des Gemeinschafts-Standes hatte.
"EinStein würfelt nicht" wurde
von manchen Besuchern ausprobiert - aus Platzmangel
auch schon mal auf dem rotbeflorten Hallenboden.
Während Jörg Günther
"sisyphiert", hackt links daneben Doktorand
Peter Stahlhacke (Wermelskirchen) gerade Programm-Code für
eine neue Variante des Mühle-Spiels in das
Notebook.
Zum Schluss das Wetter
Manchmal gab es wunderbaren Sonnenschein.
Dann wieder kämpften wir uns durch
Schneesturm von der Strassenbahn zum Messe-Eingang.
Hier ist Michail Antonow mit originellem, aber sehr
wirkungsvollem Kopfschutz zu sehen.
Am Morgen nach Messe-Schluss fand ich bei der
Abreise auf dem Bürgersteig neben meinem
Opel dieses tolle Eskimo-Sofa.
Ergänzung:
Die sehr schöne käufliche Version von ConHex
gibt es bei Clemens Gerhards, Holz-Spielwaren.
Link:
Gerhards-Holzwaren