Frankatur-Collagen
Eine neue Briefmarken-Kunst
Ingo Althöfer; Mai 2017 bis Februar 2019
Der Begriff "Frankatur-Collage" ist neu und von mir eingeführt.
Für eine Frankatur-Collage sollen folgende Bedingungen erfüllt
sein:
1. Die Postsendung ist mit mehreren/etlichen Marken frankiert.
2. Die Frankatur-Summe passt exakt, bezogen auf den Zeitpunkt der Erstellung.
3. Das Umschlagbild insgesamt stellt etwas da, wobei
idealerweise die verwendeten Briefmarken auch thematisch
passen.
4. Die Postsendung ist wirklich gelaufen.
Im Laufe des letzten Jahres habe ich
Frankatur-Collagen zu ganz verschiedenen
Themen geschaffen. In einigen Fällen habe
ich Freunde gebeten, mir die entsprechenden
Poststücke zu senden.
In Deutschland gibt es, seit 2004 nach und nach herausgegeben,
eine grosse Serie von Briefmarken mit Leuchtturm-Motiven. Die bisher
verausgabten Nennwerte sind 45, 55, 58, 60, 62 und 70 Cent. Dabei
gibt es zu den meisten Werten etliche Leuchttürme. Die Summe
der obigen Werte ist 350. Das entspricht fast dem Betrag 370 Cent
für einen deutschen Grossbrief ins Ausland. So habe ich durch
einen abstrakten Leuchtturm ergänzt, bestehend aus zwei Fünfern
und einem Zehner in der Mitte. Die einzelnen Marken sind auf dem
Umschlag in einer stilisierten Deutschland-Anordnung: drei
Nordsee-Türme, ein Turm auf Hiddensee (Dornbusch) vor
Rügen als Repräsentant der Ostsee,
einer am Bodensee (Lindau), und "natürlich" auch einer in
Sachsen (Moritzburg). Der glückliche Empfänger des
Briefes war mein Computerschach-Spezi Chrilly Donninger in
einem Land ohne nennenswerte Leuchttürme.
Diesen Brief bekam meine Frau. Die fünf sichtbaren
Marken beschreiben als Melodie ihren Vornamen - mit einer
kleinen "D-elle", weil es den Ton "t" nicht gibt.
Den Brief in diesem Umschlag bekam ein lieber Freund zu seinem
60. Geburtstag. Wer die Zahl nicht erkennt, mag einfach die
Briefmarken zählen und die Anzahl mit 3/2 multiplizieren.
Der Frankaturbetrag ist 145 Cent. Die Dreier und Achter kommen
je 13 Mal vor, die Zweier sogar 14 Mal. Übrigens: Die
zentrale Poststelle 32 hat wirklich so intensiv gestempelt, dass
alle 40 Marken klar entwertet sind. Respekt!
Die beiden aktuellen Briefmarken zu den Kult-Autos
VW-Golf und Opel-Manta schreien wegen des ungewöhnlichen
90-Cent-Wertes geradezu nach einem künstlerischen Einsatz.
Die Collage stellt dem Manta das Sternbild Grosser Wagen
gegenüber.
Wer die Überfrankierung erkannt hat, ist ein guter
Beobachter. "Schuld" ist Reinhold Wittig; er ist kein Philatelist
und wollte durch die ergänzte 20-Cent-Marke ausdrücken,
dass der entsprechende Stern in Wirklichkeit ein Doppelstern-System
ist.
An einigen Poststellen bin ich bekannt wie ein bunter Hund,
als der Typ, der immer gleich ganze Rollen von niedrig-wertigen
Marken erwirbt. Mit dieser Collage, die die Anzahl
verkaufter 5-Cent-Marken als Histogramm darstellt, mache ich
mich über mich selbst lustig. Natürlich gehen meine
Kaufzahlen nicht in die Millionen.
Meine Frau sah die Statistik-Collage und meinte sofort:
das sieht ja fast wie die Hamburger Elbphilharmonie aus. Tatsächlich,
sie hat nicht ganz unrecht.
Und weil ich sowieso einem Hamburger Freund, dem Multitalent
und Erfinder des erstklassigen Brettspiels "Elphi",
einen Brief zu schicken hatte, wurde das Elphi-Motiv genommen.
Peter Lemcke (übrigens zweitgrösster Elphi-Fan,
direkt nach mir) hat sich sehr über den Umschlag gefreut.
Jeder erkennt das Motiv: das Brandenburger Tor. Die Frankierung
passt genau, und die eine Spezialmarke oben drauf soll andeuten,
dass das Tor zu grossen Teilen aus Elbsandstein besteht.
Leider muss die Frankiermaschine ausgerastet sein.
Jedenfalls hat sie den Umschlag massiv eingerissen.
Ein lieber Postmitarbeiter hat das Ganze behutsam eingetütet,
so dass es als ein ganzes Teil bei mir ankam.
Arbeitskollege, Co-Autor und Philatelist PD Dr. Hartmut Menzer
sandte von der BuGa 2017 in Berlin diesen hübschen Gruss.
Das ist jetzt eine Spezialität für die
Weltraum-Philatelisten: eine Rakete, und zwar eine
ganz besondere.
Der Rumpf besteht aus vielen 10-Cent-Marken
mit der gelben Tulpe als Motiv. Jetzt muss man
wissen, dass die gelbe Tulpe eines der Baikonur-Symbole
ist. Immer im Frühjahr kommen die gelben Tulpen
aus dem kasachischen Boden und betüpfeln die
eigentlich unfruchtbare Landschaft. "Tulpe" war auch
der von den Ingenieuren verwendete Spitzname für
die Startplattform der Sojus-Rakete. Der Wellenstempel passt
gut zu dem Problem der Vibrationen beim Raketenstart.
Empfänger meines Briefes war Diplom-Ingenieur
Dieter Steinbrecher, in der Szene bekannt und geschätzt
für seine ausführlichen und exakten Kataloge zur
Weltraum-Philatelie.
Ergänzungen werden folgen, wenn ich mal
wieder Ideen habe.
Auch einige abgefahrene Frankatur-Collagen sind
entstanden. Zu denen geht es
hier entlang.
Zurück zur Briefmarken-Seite von Ingo Althöfer
Zurück zur Hauptseite von Ingo Althöfer