Wer ein Computer-Programm für sein Lieblings-Brettspiel hat, muss deshalb noch nicht besonders glücklich sein: Oft ist einem das Ding so überlegen, dass man nur dagegen verliert. Oder das Programm ist so schwach, dass es alles andere als ein ebenbürtiger Spielpartner ist.
Ich begann irgendwann, in solchen Situationen nicht mehr auf Sieg, sondern auf Schönheit zu spielen. Entweder: Wenn ich klar besser stehe, will ich nicht nur gewinnen, sondern auch eine schöne Endstellung herbeiführen. Oder: Wenn ich sowieso chancenlos bin, möchte ich wenigstens für ein schönes Schlussbild sorgen - auch wenn die Niederlage dadurch vielleicht besonders deutlich ausfällt.
In dieser Ausstellung sind im ersten Teil Screenshots zu einigen schönen "Board-Filling Games" zusammengetragen, für die ich Computerprogramme besitze. Im zweiten Teil geht es um Bilder von schönen (Schluss-) Stellungen für normale Brettspiele zum Anfassen. Bei manchen Bildern kann man den Untertext anklicken und gelangt dadurch zu Erklärungen.
Square_Down
Das "Zillions-of-Games"-Programm ist für mich viel zu stark.
Py
In all seinen symmetrischen Einstellungen ist das Programm so schwach, dass
ich mit links gewinne.
Documenta
Unter Zillions-1 habe ich die Kiste mit links abgezockt und konnte mich
dabei ganz auf das Herbeiführen einer schönen Schluss-Stellung konzentrieren.
Zillions-2 ist ein ebenbürtiger Gegner.
Seit 2007 dominieren Programme auf Monte-Carlo-Basis die Computer-Go-Szene. Eine ihrer auffälligsten Eigenheiten ist neben der Spielstärke (inzwischen gibt es Bots, die es auf normaler Hardware in den unteren Amateur-Dan-Bereich geschafft haben) die Bereitschaft, sich mit 0,5-Punkte-Siegen zufrieden zu geben, egal wie gross ihr Vorsprung während der Partie zwischendurch mal war. Das ist ein idealer Ausgangspunkt für "Picture Go": Man lässt der Kiste einen klaren Vorsprung und bekommt dafür im Gegenzug die Freiheit, ein Pixel-Bild eigener Wahl auf das Spielbrett zu zaubern.
Leela auch,
insbesondere auf dem monströsen 37x37-Brett. Tenuki geht anders!
Zum Europäischen Go-Kongress 2012 hatte Tanja Esser zwei
wunderschöne Tuschebilder gemalt. Ich hatte das Glück,
diese erwerben zu können. Dank an Frau Esser, dass ich
die Bilder hier im Internet zeigen darf!
Die Untertitel stammen von mir. Die Go-Steine als Bandscheiben in der
Wirbelsäule symbolisieren die "instinktive" oder
"reflexhafte" Art der Monte-Carlo-Algorithmen. Im Gegensatz dazu
haben beim menschlichen Go-Denken die Steine ihren Platz im Gehirn.
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