LEGO-Modelle zu Nobelpreisen


Eine virtuelle Ausstellung von Ingo Althöfer
Dezember 2022


Mit LEGO-Steinen kann man fast alles bauen. Warum also nicht auch eine Auswahl von Nobelpreis-Themen, umgesetzt als LEGO-Modelle oder als Stop-Motion-Filme mit LEGO-Steinen?

Der Idee für diese kleine Online-Ausstellung entstand im Oktober 2022. Da war gerade in den Nachrichten bekannt gegeben worden, dass Svante Pääbo aus Leipzig (vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie) einen Nobelpreis (den für Physiologie und Medizin 2022) bekommen soll, für seine Arbeiten zur genetischen Verwandschaft zwischen Homo Sapiens und Neandertaler, in deren Folge die modernen Menschen mehrere Prozent Neandertaler-DNA in ihrem Erbgut tragen.



Der begnadete LEGO-Künstler Felix Jaensch fühlte sich zu dem Modell eines Janus-Kopfes inspiriert: Auf der Vorderseite schaut das Gesicht eines Homo Sapiens in die Welt, auf der Rückseite ein Neandertaler-Antlitz. Am Höhenunterschied der Kopfhälften erahnt man auch das grössere Gehirn-Volumen des Homo Sapiens.



Was so leicht und verspielt aussieht, erforderte beim Bau etliche knifflige Design-Entscheidungen.

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* Particle Accelerator


2013 gab es den Physik-Nobelpreis für Francois Englert und Peter Higgs: Die beiden hatten 1960 das Higgs-Bosom vorhergesagt, was 2012 im Cern-Beschleunigerring in einem sehr teuren Experiment mit grosser Wahrscheinlichkeit nachgewiesen wurde.

Jason Allemann hat ein wunderbares Youtube-Video zu einem fiktiven Beschleuniger-Experiment gestaltet, wo ein roter LEGO-Stein (Basic mit 2x4 Noppen) durch eine schnelle Kugel "zerstört" wird. Was am Ende herauskommt, wird im allerletzten Moment des Videos verraten. Die Lösung ist genial...

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Eine Szene aus dem Anfang des Videos, bevor die Kugel rollt.


* Wilhelm Conrad Röntgen und seine Röntgenröhre

Nobelpreis 1901




Röntgen hat bei der Vergabe der ersten Nobelpreise den für Physik erhalten. Er hatte übrigens auf die Patentierung seiner Erfindung verzichtet, weil er der Meinung war, dass derlei Errungenschaften der Allgemeinheit gehören sollten. Der LEGO-Brickhead wurde von voxel gebaut.


* Computer-Tomograph: EMI

Der EMI Mark 1 ("EMI Scanner") war der erste kommerziell erhältliche Computertomograph. Dieser wurde im Oktober 1971 erstmalig im Londoner Atkinson Morley Hospital installiert. Es handelte sich im einen Translation-Rotations-Scanner, dabei bewegen sich Röntgenröhre und Detektor im festen Abstand zueinander und werden nach jeder solchen Aufnahme weiter um den Patienten gedreht.

Die ersten Computertomographen waren reine Schädelscanner - eine Schädeluntersuchung, bei der man 12 Schichten mit einem Scanvolumen von ca. 15 cm erhielt, dauerte damit etwa 35 Minuten. Heutzutage ist das Scannen auch sehr grosser Volumina eine Angelegenheit von wenigen Sekunden!



Erfunden wurde der CT-Scanner von dem bei EMI angestellten Elektrotechniker Godfrey Newbold Hounsfield. Hounsfield erhielt dafür im Jahre 1979 zusammen mit Alan M. Cormack, der die theoretischen Grundlagen der Computertomographie entwickelte, den Nobelpreis für Medizin. Auch das LEGO-Modell des EMI-Scanners stammt von voxel.

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* Chicago Pile-1

Erster experimenteller Kernreaktor der Fermi-Gruppe, 1942

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Enrico Fermi erhielt 1938 den Physik-Nobelpreis für seine Arbeiten über künstliche Radioaktivität, die durch Neutronen erzeugt wird, und für Kernreaktionen, die durch langsame Neutronen ausgelöst werden. Dave Pickett (Brick101) und Team haben dazu einen sehr schönen Stop Motion-Film für das Argonne National Laboratory gemacht.



Im Video beachte man die ironische Szene mit den small paper cups, aus denen auf der Erfolgsfeier Chianti getrunken wurde!




Eine Abteilung zur Theoretischen Physik


* Heisenberg auf Helgoland

Nobelpreis für Physik, 1932

Werner Heisenberg hatte eine Asthma-Erkrankung. Deshalb lebte er als junger Mann auch mal wochenlang auf der Insel Helgoland, wegen der keimarmen Hochseeluft. Eines Nachts tüftelte er wieder an seinen Modellen zur Quantenphysik, als ihm eine Erleuchtung kam. Wie im Rausch schrieb er die Nacht ohne Schlaf durch. Dann kletterte er auf einen der roten Buntsandsteinfelsen der Insel, um den Sonnenaufgang als leuchtenden Schlusspunkt seiner Arbeitsnacht zu erwarten.





Sowohl das LEGO-Modell von Helgoland wie auch das Foto von Sonnenaufgang über Helgoland Düne stammen von Capuini aus der 1000steine-Szene.


* Albert-Einstein-Denkmal in Ulm

Einstein bekam den Nobelpreis für Physik 1921. Er verbrachte seine Kindheit im schwäbischen Ulm. Ihm zu Ehren gibt es dort ein abstraktes Denkmal, was Ingo A 2016 gesehen, fotografiert und dann mit LEGO-Steinen nachgebaut hat.




* Niels Bohr

Physik-Nobelpreis 1922

Manchmal ist der junge Niels Bohr in Kopenhagen an Gebäude-Fassaden hochgeklettert (siehe etwa in den Erinnerungen von George Gamow). Vernünftig war das nicht. Aber ein vernünftiger Mensch hätte auch kaum so tolle Entdeckungen zur Theoretischen Physik geleistet wie Niels Bohr.



Dieses Modell stammt aus einem anderen LEGO-Zusammenhang. Aber es passt auch als Assoziation zu Niels Bohrs Fassaden-Kletterei.


* Schrödingers Katze

Den Nobelpreis für Physik bekam Erwin Schrödinger 1933.

Ein Gedanken-Experiment von Schrödinger: Eine Katze ist in eine blickdichte Schachtel gesperrt. In der Schachtel ist auch eine Ampulle mit Giftgas. Die Ampulle öffnet sich, nachdem es in einer Probe k radioaktive Einzel-Zerfälle gegeben hat (es ist ein Geigerzähler an der radioaktiven Probe). Weil radioaktive Zerfälle Zufallsereignisse sind, kann man nicht genau vorhersagen, wann die Zahl k erreicht ist. Von aussen betrachtet gibt es also ein Zeitfenster, in dem die Katze noch lebt oder schon tot ist, beides mit grosser Wahrscheinlichkeit. Diese Unsicherheit nennt man "überlagerte Zustände".



Der AFoL Bolbuyk aus Utrecht hat ein schönes LEGO-MoC zu Schrödingers Katze gebaut. Etwas Ähnliches wie dieses fiktive Tier gibt es in der LEGO-Sammelszene: Befinden sich in einer alten versiegelten LEGO-Schachtel gute oder schon vergilbte Steine? Direkt nachschauen mag man nicht, weil das Entsiegeln den Wert der Schachtel mindern würde...





In dieser Ausstellung sind LEGO-Kunstwerke folgender Personen gezeigt. Die Nennung ist in alphabetischer Reihenfolge.

* Jason Allemann (Accelerator Ring; Video)
* Ingo Althöfer (Bohr, Einstein, Waschmaschine)
* Bolbuyk aus Utrecht (Schrodinger's Cat)
* Capuini und Lutti (Heisenberg auf Helgoland)
* Felix Jaensch (Janus-Kopf zu Homo sapiens und Neandertaler)
* Dave Pickett and Brick101.com (Chicago Pile; Video)
* voxel (CT-Scanner)





* Das Miller-Urey-Experiment und LEGO-Steine in der Waschmaschine


Harold C. Urey war ein sehr vielseitiger Chemiker. 1934 bekam er den Chemie-Nobelpreis für die Entdeckung des schweren Wasserstoffs. Im Manhattan-Projekt leistete Urey wesentliche Beiträge zur Gastrennung der Uran-Isotope 235 und 238. Seine Mitarbeiter ermunterte Urey oft, neue Ideen auszuprobieren. So kam es, dass im Jahr 1953 Stanley Lloyd Miller in einer künstlichen Uratmosphäre so lange umrührte und Energie zuführte, bis sich aus elementaren Bausteinen innerhalb von einer Woche verschiedene lebenswichtige Aminosäuren gebildet hatten.

2013 kam Ingo Althöfer auf die Idee, LEGO-Steine in die Waschmaschine zu stecken in der Hoffnung, dass sich dabei zufällige Komplexe bilden. Genau so passierte es. Einige der entstandenen Komplexe waren so schön, dass sie sich als "moderne Kunst" (zu moderaten Preisen) verkaufen liessen.



"LEGO-Leben" ist bisher leider nicht in einer Miele-Maschine entstanden. Das dürfte auch an der begrenzten Anzahl existierender LEGO-Teile liegen: Davon gibt es bisher (2022) weltweit noch weniger als eine Billion (10 hoch 12). In einen Waschvorgang kommen typischerweise weniger als 1.000 LEGO-Steine. Dagegen enthält 1 Mol einer Substanz etwa 6 mal 10 hoch 23 Moleküle bzw. Atome der Substanz.





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Erklärung:

Diese Online-Ausstellung ist unabhängig von der Firma "LEGO Group" entstanden. Weder hat die LEGO Group das Ereignis gesponsort noch inhaltlich Einfluss genommen. Auch repräsentiert die Ausstellung in keinster Weise irgendwelche Grundhaltungen und Markenziele der LEGO Group. Verantwortlich für die Ausstellung ist alleine Ingo Althöfer. Die Rechte der einzelnen gezeigten Modelle liegen bei den Erschaffern (Liste siehe oben).

Wer glaubt, seine oder ihre Rechte seien durch die Ausstellung unzulässig berührt, wende sich bitte an Ingo Althöfer. Es besteht auf unserer Seite das Bedürfnis nach friedlicher und freundlicher Beilegung möglicher Konflikte.